Gedenken an 80 Jahre Deportation
Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger Marktheidenfelds nahmen am 23. April an der Gedenkveranstaltung „80 Jahre Deportation aus Marktheidenfeld“ teil.
Marktheidenfelds Erster Bürgermeister Thomas Stamm erinnerte daran, dass man sich nicht nur den Marktheidenfelder Jüdinnen und Juden, die vor genau 80 Jahren den nationalsozialistischen Verbrechen zum Opfer gefallen sind, erinnere. „Wir gedenken zudem der Sinti und Roma, der Opfer der slawischen Völker, der vielen Menschen, die verfolgt, beraubt, gedemütigt und gequält wurden“, betonte Stamm in seiner Ansprache.
„Die Menschen, denen wir heute gedenken, waren Leute wie Sie und ich, Leute wie Du und ich. Menschen, die hier in Marktheidenfeld verwurzelt waren und von denen jeder eine eigene Geschichte hat. Wir sind heute mit unseren Gedanken bei diesen Menschen, die mit ihren Familien mitten in Marktheidenfeld lebten und wegen ihres Andersseins das Ziel blinden Hasses wurden“, so Stamm. Wichtig sei in diesem Zusammenhang auch die Verlegung von zwölf Stolpersteinen am 11. März dieses Jahres gewesen.
Zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus verlegte der Künstler Gunter Demnig am 11. März an fünf Orten in Marktheidenfeld sogenannte Stolpersteine. Die Steine sind in der Glasergasse, in der Petzoltstraße, in der Untertorstraße sowie an zwei Stellen in der Obertorstraße für zwölf jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger zu finden. Viele der genannten Opfer wurden am 23. April 1942 von Marktheidenfeld aus über das Transitghetto Krasniczyn in den Raum Lublin in Polen deportiert und dort ermordet.
Das Stadtoberhaupt stellte klar, dass er die Verlegung von Stolpersteinen außerordentlich begrüße, denn durch sie werde das Leid und die Ungerechtigkeit, die diesen Mitbürgern widerfuhr, viel deutlicher. Gehe es nach der Arbeitsgruppe und dem Stadtrat, werden den im März in Marktheidenfeld verlegten Stolpersteinen in absehbarer Zeit noch weitere folgen. Diese Orte seien - gerade in der heutigen Zeit - enorm wichtige Zeichen, um die Opfer des Nationalsozialismus vor dem Vergessen zu bewahren.
Ein kurzer Film zur Stolperstein-Verlegung von 11. März ist ab sofort unter nachfolgendem Link abrufbar:
Stamm appellierte zudem an alle Anwesenden, weiterhin Solidarität und Hilfsbereitschaft für die vor dem Krieg in der Ukraine geflüchteten Menschen zu zeigen.
Bildunterschrift: An der Gepäck-Skulptur am Marktheidenfelder Mainkai erinnerte Erster Bürgermeister Thomas Stamm (2. von rechts) an 80 Jahre Deportation aus Marktheidenfeld.
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