Ausstellung „Malerei“ der beiden Kunstpreisträger 2012 Edwin Kaiser und Andi Schmitt im Franck-Haus eröffnet
Beim Kunstpreis der Stadt Marktheidenfeld 2012, der unter das Thema „Wechselbad“ gestellt worden war, siegten zwei Künstler aus Würzburg und Umgebung, die aber außer der Nähe des Wohnortes nicht viel gemeinsam haben: Edwin Kaiser überzeugte die Jury mit einem Gemälde aus dem Zyklus „Einwortgedicht“ mit dem Titel „Tja“, Andi Schmitt aus Randersacker gewann die Gunst des Publikums mit einer romantischen Landschaft, die er mit „Zwielicht“ überschrieb. Jetzt sind noch bis zum 21. April Werke der beiden Künstler in einer gemeinsamen Ausstellung im Franck-Haus zu sehen.
So unterschiedlich wie die Kunst der beiden Preisträger, so verschieden war ihre Einführung in die eigenen Werke bei der Vernissage am Freitagabend, 7. März. Während Publikumspreisträger Andi Schmitt ausführlich und anschaulich seine Landschaftsmalerei beschrieb, die zumeist Variationen eines ähnlichen Motivs darstellen, und auch anschließend sich noch gerne mit den Besuchern über seine Kunst unterhielt, wählte Edwin Kaiser den Weg der Provokation für seine Performance. Zunächst sprach der Jurypreisträger gar nicht, sondern stand nur mit einer Hasenmaske bei einem seiner Werke. Als er diese ablegte, war es lediglich dazu, um sich als „König der Spielverderber“ zu präsentieren, das Gesicht mit einer Strumpfmaske verfremdet. „Es liegt mir an eurer Enttäuschung“, erklärte er dem leicht irritierten Publikum, er mache grundsätzlich nicht das, was man von ihm erwarte, so Kaiser. Anschließend stellte sich Kaiser als Vorsitzender des „Vereins der Überflüssigen und Überdrüssigen“ (VdÜuÜ) vor, zu dem aber noch mehrere andere Vorsitzende gehören, wie etwa ein Vegetarier, Name unwichtig. Über sich selbst sprach Kaiser in der dritten Person, spielte mit seinem Ruf „manisch depressiv“ zu sein, einer, der an dieser Welt verzweifeln möchte. Was sein Publikum von seinen Werken hält, scheint ihm unwichtig, Kaiser lud jedenfalls die Besucher ein, "sich über seine Kunst zu ärgern oder sich daran zu freuen“. Von Kaiser sind verschiedene Werke aus seinem Zyklus „Einwortgedichte“ zu sehen mit Titeln wie „genug“ oder „Scheissspiel“ sowie besonders eindrucksvoll eine Serie an (Selbst-)Bildnissen eines Schreienden.
Ganz anders Andi Schmitt, der nach den Grußworten durch zweiten Bürgermeister Manfred Stamm anschaulich in seine Kunst einführte, erklärte, warum er diese Leidenschaft für die Landschaft habe und im Grunde genommen immer ein ähnliches Motiv – stets mit einem Horizont – auf die Leinwand bringt. Gerade in dieser Einfachheit und Reduziertheit einer Landschaft, die in unendlich vielen Variationen gezeigt werden kann, liege für ihn der Reiz, so Schmitt. Häufig stellten die Bilder Situationen mit ungewissem Ausgang dar, wie sein Siegerbild von 2012, das er mit „Zwielicht“ überschrieben hat. Der Betrachter fragt sich etwa: Ist ein Sonnenaufgang zu sehen, oder handelt es sich um einen Sonnenuntergang? Kommt ein Unwetter oder geht es nochmal vorbei? Gerade dieses Zwielicht ist für Schmitt zugleich Symbol für unsere heutige Zeit, in der in vielfacher Hinsicht Ungewissheit bestehe, was die Zukunft bringe, oder auch Symbol für das Leben eines jeden Menschen, der auch nie sagen könne, wie es für ihn weiter geht. Natürlich spiegelten die einzelnen Landschaften auch eigene Stimmungen des Künstlers wider, so Schmitt. Das einfache, reduzierte immer wiederkehrende Motiv des Horizonts strahle für ihn zugleich auch Ruhe und Stille aus, die vielen Menschen heute abhanden gekommen seien, die sie gar nicht mehr aushielten. Anschließend lud Schmitt die Ausstellungsbesucher noch zu einem Gedankenaustausch zu seinen Werken ein.
Nicht unerwähnt soll Edwin Kaisers kulinarische Beigabe bei der Vernissage bleiben: Außer seinen Werken hatte der Künstler nämlich dem Publikum selbstgebackenes Brot und einen selbstgemachten Kichererbsen-Aufstrich mitgebracht.
Anfang April wird von der Stadt Marktheidenfeld und den Initiatoren der Kunstpreis zum neunten Mal ausgelobt werden. Das aktuelle Thema wird dann bekannt gegeben. Initiatoren des Wettbewerbs sind die Würzburger Künstler Brigitte Hausner und Achim Schollenberger, genannt Akimo, sowie der Marktheidenfelder Stadtrat Martin Harth. Die Kunstpreis-Ausstellung 2014 mit einer von der Jury getroffenen Auswahl an eingereichten Werken wird dann vom 18. Oktober bis zum 14. Dezember 2014 im Franck-Haus stattfinden. Wie bisher wird es wieder einen Jurypreisträger und einen Publikumssieger geben.
Weitere Bilder:
<< Zurück zur Übersicht