Schüler der Klasse 3c der örtlichen Grundschule wählen ihre Favoriten in der Meefisch-Ausstellung
Die Klasse 3c der Friedrich-Fleischmann-Grundschule hatte am Donnerstagmorgen einen Unterricht anderer Art: Zusammen mit ihrer Klassenlehrerin Miriam Leuthold besuchten sie die aktuelle Meefisch-Ausstellung im Franck-Haus. Valentina Harth, die einige Schüler bereits als pädagogische Mitarbeiterin aus ihrer Mittagsbetreuung kennen, führte die 24 Schüler durch die Ausstellung. Dabei erklärte sie ihnen nicht nur mithilfe einer selbstgebastelten Puppe, die den Bauherrn des Franck-Hauses Franz Valentin Franck darstellen soll, die Geschichte des smalteblauen Hauses, sondern auch den Namen des "Meefisch"-Preises. Anschließend durften alle Kinder ihr Lieblingskinderbuch wählen. Dabei stellten sich klare Favoriten heraus.
Schon beim gemeinsamen Durchgang durch die Ausstellung wird deutlich, dass die Kinder bei einigen der ausgestellten Kinderbuchprojekte länger verweilen, an anderen fast achtlos vorübergehen und von Valentina Harth zum Anhalten und Betrachten der Bilder zurückgerufen werden müssen. Harth erzählt zu jedem der 17 Bilderbuchprojekte kurz die dargestellte Geschichte, bezieht die Kinder mit ein, stellt ihnen Fragen. So erzählt sie etwa von dem Kind, das traurig ist, weil seine Eltern streiten und sich trennen wollen und es deshalb bereits seinen Koffer packt. Die Kinder sitzen vor der Vitrine, in denen die Tonfiguren von Stephanie Roos stehen, die ihr Projekt "Der Koffer oder 7 Sachen" genannt hat, und hören aufmerksam zu. Bei Peter Engels "Reise mit dem Fahrrad" gefällt den Kindern das Schaf, das so unglücklich dreinschaut. "Und warum ist es so unglücklich?", fragt Valentina Harth die Schüler. "Das Schaf ist unter dem Popo", rufen gleich zwei Mädchen wie aus der Pistole geschossen. "Cool" finden die Jungs dagegen das Krokodil, das ebenfalls auf der Fahrt mit dem Fahrrad dabei ist und statt zu Opa Schmitt an den Nil reisen will. Ein allgemeines "iih" entfährt den Schülern, als sie die Speisekarte des Maulwurfs Moses aus Claudia Meiterts Projekt "Moses macht mal Licht" näher betrachten. Denn er isst besonders gerne Regenwürmer. "Das findet er aber ganz lecker", erklärt ihnen Valentina Harth.
So geht es durch die ganze Ausstellung, immer wieder bleiben Kinder noch vor einzelnen Bildern stehen, schauen genauer hin. Zwei Mädchen hat es die Geschichte des kleinen Nilpferds von Julia Reyelt besonders angetan. Immer wieder sind Kommentare der Schüler zu den verschiedenen Bilderbüchern zu hören, und nicht immer stimmen alle darüber überein: So findet ein Junge dasselbe Bilderbuch "doof, weil nichts passiert" und ein Mädchen widerspricht heftig "Nein, das ist schön". Mehrere Schüler begeistern sich für die Gruselgeschichte "Tasso" von Xenia Pankowa, lesen selbst nach in dem bereits als Buch vorliegenden Text, für den die Illustratorin aus Berlin inzwischen selbst einen Verlag gefunden hat. Daraus will ein Teil der Klasse dann auch vorgelesen haben, ihre Lehrerin Miriam Leuthold übernimmt die Rolle der Vorleserin. Aber nicht alle wollen daran teilnehmen, andere Kinder gehen nochmals selbstständig durch die Ausstellung. Am Ende stimmen alle ab, die Schüler nehmen die Wahl zu ihrem Publikumspreisträger sehr ernst - und ihre Wahl fällt durchaus unterschiedlich aus, auch wenn sich zwei bis drei Favoriten herauskristallisieren. Dabei ist auch ein Unterschied zwischen Jungs und Mädchen zu bemerken.
Die Wahl ihrer Schüler überrascht Miriam Leuthold gar nicht. "Das liegt einfach am Thema", meint sie etwa bei dem einen Favoriten. "Einige Bücher sind toll für Erwachsene, aber Kinder können damit wenig anfangen". Die Lehrerin gibt selbst ihre Stimme ab. Die Ausstellung gefällt Miriam Leuthold sehr gut, sie sieht zum ersten Mal eine Meefisch-Ausstellung, da sie erst seit diesem Schuljahr an der Friedrich-Fleischmann-Grundschule in Marktheidenfeld unterrichtet. "Ich finde besonders schön, dass es so unterschiedliche Bücher sind", sagt Leuthold. Dann nennt sie noch ein Bilderbuchprojekt, von dem sie glaubt, dass es vielen Kindern aus ihrer Klasse am besten gefallen hat. Aber welches es ist, wird noch nicht verraten...
Am 7. Dezember bei der Preisverleihung wird neben dem Jury-Preisträger auch der Publikumssieger bekannt gegeben werden. Dann wird man wissen, ob die anderen Ausstellungsbesucher den gleichen Favoriten hatten wie mehrere Schüler der Klasse 3c der Friedrich-Fleischmann-Grundschule.
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