Ausstellung im Franck-Haus bis zum 16.06.2013: Mechthild Reindl und Karin Goetz: „Stramin“
Unter dem Titel „Stramin“ zeigen zwei Künstlerinnen im Franck-Haus ihre sehr unterschiedlichen Arbeiten: Karin Goetz und Mechthild Reindl, genannt Rondl. Die beiden Künstlerinnen haben sich das Material „Stramin“ ausgesucht : Stramin ist eine steife, einfarbige, gewebte Meterware, die für tradierte Handwerkstechniken verwendet wird, wie Gobelinstickerei oder zum Teppichknüpfen.
Karin Goetz hat aus Glasfasergewebe – das für sie Stramin assoziiert – Kleidobjekte in Lebensgröße angefertigt. Sie sind außerordentlich transparent und märchenhaft, sie wirken zart und anschmiegsam, sind aber in Wirklichkeit starr und stachelig. Es wäre kein Vergnügen, in ihnen zu stecken.
Es sind schwebende, transparente Gebilde Feenkleider. Goetz gestaltet aber auch feinmaschige Hüllen, fast durchsichtig, die je nach Umgebung und Position des Betrachters, aufleuchten oder verschwinden. Es sind stets untragbare Kleider, die wie hingezaubert über einem See schweben (zum Beispiel bei der Hessiale Hanau 2009) oder inmitten von Bäumen auftauchen. Sie sind von Licht und Schatten erfüllt und verwandeln einen Garten völlig.
Karin Goetz ergänzt ihre Werkgruppe mit Zeichnungen von Unterwäsche in vielfältigen Variationen, die ebenso untragbar erscheint, denn weder Slips noch Hemdchen sind weich und anschmiegsam, sondern zeigen neben gekonnten Linien, kratzige Straminbestandteile.
Rondl (Mechthild Reindl), die Initiatorin des Projektes, hat unter anderem eine Werkgruppe von vergänglichen Hüllen geschaffen in monochromem Gelb. Es sind Hüllen, die der Vergänglichkeit unterworfen sind, im Sinne von Hautoberflächen oder Verpackungshüllen. Körperfragmente und Formen aus der Alltagswelt sind aus ihrer ursprünglichen Bedeutung losgelöst und haben in Höhen- und Tiefenreliefs einen eigenen neuen Bedeutungsgehalt erhalten. Die Farbe Gelb symbolisiert die Sonne und transzendiert die Vergänglichkeit.
Die Themenbereiche Scheingefäße, Straminexperimente, Straminzeichnungen und Übermalungen, beziehen weitere Materialien mit ein, wie Papier, Farbe, Gips, Wolle, Seil, Fotos und Metall. Besonders das Experimentieren mit dem Werkstoff Stramin und seine vielfältige Verwendungsmöglichkeit, haben Rondl zu einer Fülle von klein- und großformatigen Objekten angeregt.
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