Neue Kleingewässer stärken die Artenvielfalt im Stadtwald
In Zeiten zunehmender Trockenheit und ökologischer Herausforderungen zeigt sich, wie wichtig gezielte Maßnahmen im Wald- und Naturschutz sind. Ein gelungenes Beispiel dafür liefert der Stadtwald Marktheidenfeld: Dort wurden im Herbst 2023 unter Leitung des städtischen Revierförsters Thomas Vogel zehn neue Kleingewässer angelegt – mit Erfolg.
Bereits Mitte der 1990er Jahre hatte die Forstverwaltung der Stadt zwölf Feuchtbiotope geschaffen, um die Biodiversität zu fördern und den Wasserhaushalt im Wald zu stabilisieren. Die jüngsten Maßnahmen erweitern dieses Netzwerk nun entscheidend und tragen den veränderten klimatischen Bedingungen Rechnung.
Erstmals wurden im März 2025 auch gezielte Untersuchungen zur Amphibienfauna in sechs dieser neueren Kleingewässer im „rechtsmainischen“ Stadtwald durchgeführt. Umweltbeauftragter Torsten Ruf übernahm die Bestandsaufnahme – mit erfreulichem Ergebnis: Mit Grasfrosch, Erdkröte, Feuersalamander sowie Teich- und Bergmolch konnten fünf heimische Amphibienarten nachgewiesen werden. „Wir sind positiv überrascht und freuen uns über das Ergebnis“, resümieren Ruf und Vogel.
Besonders bemerkenswert: Selbst in sehr jungen Gewässern, die sich erst im zweiten Jahr nach ihrer Anlage befinden und erst rudimentäre Vegetationsstrukturen aufweisen, konnten bereits alle fünf Arten festgestellt werden. In älteren Biotopen mit gut ausgeprägter Wasservegetation zeigten sich sogar deutlich höhere Bestandsdichten.
Damit wird der ökologische Nutzen solcher Kleingewässer eindrucksvoll belegt. Neben dem Amphibienschutz spielen sie auch eine wichtige Rolle beim Regenwasserrückhalt und leisten einen Beitrag zur Stabilisierung des lokalen Mikroklimas.
Voraussetzung für den langfristigen Erfolg solcher Lebensräume ist jedoch, dass sie frei von Fischen bleiben – da diese viele Amphibienlarven fressen – und dass invasive Arten wie der Waschbär aktiv bejagt werden. „Waschbären breiten sich immer weiter aus und stellen eine reale Gefahr für viele heimische Arten dar“, so Thomas Vogel.
Die Stadt Marktheidenfeld plant bereits weitere Feuchtbiotope und Kleingewässer, um die Lebensbedingungen für Amphibien und andere bedrohte Arten weiter zu verbessern.
Bildunterschrift: Das Männchen des Bergmolchs ist der farbenprächtigste heimische Schwanzlurch.
Foto: Torsten Ruf
<< Zurück zur Übersicht