Modell von Kloster Mattenstatt im Maßstab 1:87
Radfahrer und Wanderer kommen auf ihrem Weg von Marktheidenfeld nach Zimmern häufig an der gegenüber von Hafenlohr gelegenen Kapelle St. Kilian vorbei. Dort ist auch der „Mattenstatt-Bildstock“ zu sehen, der auf das früher an diesem Ort erbaute Kloster Mattenstatt zurückgeht. Von dem - vor rund 400 Jahren verlassenen und abgerissenen - Klostergebäude sind heute nur noch einige Mauerreste erhalten.
„Wie hat dieses Kloster früher ausgesehen?“ und „Was war in der Umgebung zu finden?“ sind zwei Fragen, die sich die viele an der Kapelle St. Kilian Vorbeikommende stellen. Auf diese Fragen gibt es jetzt eine konkrete Antwort: Dr. Jürgen Jung vom Verein Burglandschaft Spessart und Odenwald übergab im Rathaus der Stadt Marktheidenfeld ein sehr anschauliches Modell des ehemaligen Klosters an den Historischen Verein Marktheidenfeld und Umgebung e.V.. Seine Rekonstruktion im Maßstab 1:87 ist ab Frühjahr im Kulturzentrum Franck-Haus in Marktheidenfeld zu sehen.
Bei der Übergabe des Modells blickte Altbürgermeister und Historiker Dr. Leonhard Scherg nach der Begrüßung durch Rolf Ruckstetter vom Historischen Verein auf die Geschichte des „Klösterleins“ zurück. Scherg ging auf die beiden Jubiläen im Jahr 2024 ein: 800 Jahre Grundsteinlegung zum Bau der Klosterkapelle und 700 Jahre nachweisbares Klosterleben auf Basis einer Urkunde aus dem Jahr 1324.
Besondere Erwähnung fand der Hinweis Albrecht Dürers auf Kloster Mattenstatt in dessen Main-Reise-Tagebuch aus dem Jahr 1520. Wenige Jahre später, im Jahr 1558 erlischt das klösterliche Leben in Mattenstatt. 1610 wird das Gebäude abgerissen. Die Mauerreste und den Grundstein verbaut man kurz danach in der Pfarrkirche Rothenfels.
Im Zuge des Neubaus der Straße von Marktheidenfeld nach Zimmern im Jahr 1983 sowie beim Bau der Kapelle St. Kilian 1998 wurden einige Mauerreste des alten Klosters freigelegt und Teile der Fenster-Rosetten gefunden.
Der Modell-Erbauer Dr. Jürgen Jung erläuterte im Rathaus das Ziel der Burglandschaft e.V., „Kulturdenkmäler wieder sichtbar, wieder erlebbar zu machen“.
Er berichtete über einzelne Mosaiksteine des Modells, wie beispielsweise die Dach- und
Fenstergestaltung, den Treidelpfad, die Anbindung an die Hafenlohrer Alte Fähre, den Weg nach Karbach sowie die drei Gebäude Klosterkapelle, Prioratshaus und Scheune.
Jung ist überzeugt, dass das Modell ein guter Näherungsversuch ist, wie das Kloster früher
ausgesehen und sich in die Landschaft eingefügt hat. Mit Freude übergab er das von ihm gefertigte Modell an die beiden Vorstände des Historischen Vereins Wolfram Blasch und Rolf Ruckstetter.
Thomas Stamm, Vorsitzender der Kommunalen Allianz (KA) Raum Marktheidenfeld sowie Erster Bürgermeister und Umsetzungsmanagerin Alexa Sigmund von der KA richteten ihren Dank an alle Beteiligten. „Endlich weiß man, wie Kloster Mattenstatt ausgesehen hat“, betonte Stamm. Er freue sich sehr, das Klostermodell in Kürze im Franck-Haus für alle zugänglich präsentiert wird. Das Entscheidungsgremium für das Regionalbudget der Kommunalen Allianz, das über eine Förderung entscheidet, habe in diesem Fall den Antrag gerne bewilligt.
Zum Abschluss der kleinen Feierstunde bedankte sich Rolf Ruckstetter im Namen des Historischen Vereins für die Förderung durch die Kommunale Allianz Raum Marktheidenfeld, ohne die das Modell nicht hätte realisiert werden können.
Ab Frühjahr 2025 wird das Modell im Marktheidenfelder Franck-Haus dauerhaft zu sehen sein. Der Eintritt in das Kulturzentrum in der Untertorstraße ist frei.
Ausstellungsort
Franck-Haus, Untertorstraße 6, 97828 Marktheidenfeld
Telefon: 09391 81785 - Eintritt frei
franck-haus@marktheidenfeld.de
Öffnungszeiten
Mittwoch - Samstag 14 -18 Uhr
Sonntag/Feiertag 10 -18 Uhr
Bildunterschrift: Bei der Übergabe des Mattenstatt-Kloster-Modells im Marktheidenfelder Franck-Haus: (von links) Michael Pulverich vom Historischen Verein (HV), Altbürgermeister und Historiker Dr. Leonhard Scherg, Rolf Ruckstetter vom HV, Dr. Jürgen Jung vom Verein Burglandschaft, KA-Vorsitzender Thomas Stamm, KA-Umsetzungsmanagerin Alexa Sigmund, Wolfram Blasch vom HV sowie Horst Bröstler.
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