Zwölf Stolpersteine verlegt
Zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus verlegte der Künstler Gunter Demnig an fünf Orten in Marktheidenfeld sogenannte Stolpersteine. Die Steine sind in der Glasergasse, in der Petzoltstraße, in der Untertorstraße sowie an zwei Stellen in der Obertorstraße für zwölf jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger zu finden. Viele der genannten Opfer wurden am 23. April 1942 von Marktheidenfeld aus über das Transitghetto Krasniczyn in den Raum Lublin in Polen deportiert und dort ermordet.
Stolpersteine sind ebenerdig in den Boden eingelassene Würfel aus Beton mit einer Kantenlänge von 10 Zentimetern, auf denen jeweils eine quadratische Messingplatte befestigt ist. In die Messingplatte sind der Name und die Lebensdaten des Menschen eingraviert, der an dieser Stelle einst seinen letzten freiwillig gewählten Wohnort hatte.
An jedem der fünf Verlegorte fand ein Gedenken unter der aktiven Mitwirkung von Schülerinnen und Schülern sowie Lehrkräften der Marktheidenfelder Schulen statt. Die Beteiligten der Schulen gaben Informationen über das Schicksal der einzelnen Opfer und gestalteten das Innehalten während der Stolperstein-Verlegung.
Eingebunden in die Verlegung von Künstler und Stolperstein-Initiator Gunter Demnig waren auch die Bewohner der Häuser, vor denen die Stolpersteine eingesetzt wurden sowie Vertreter des Historischen Vereins Marktheidenfeld und Umgebung e.V., der Marktheidenfelder Kirchen und des türkisch-islamischen Kulturvereins.
Stolpersteine wurden für folgende Opfer des NS-Regimes verlegt:
Glasergasse 5: Stolpersteine für das Ehepaar William und Regina Rosa Adler sowie ihre Tochter Hertha und ihren Sohn Berthold. Gestaltung: Schülerinnen und Schüler des Balthasar-Neumann-Gymnasium und der St. Nikolaus-Schule
Petzoltstr.2: Stolperstein für Regina Freimark. Gestaltung: Schülerinnen und Schüler der St. Kilian-Schule
Obertorstr. 8: Stolpersteine für das Ehepaar Samuel und Rosa Guttmann. Gestaltung: Schülerinnen und Schüler der Mittelschule
Obertorstr. 7: Stolpersteine für die Geschwister Leopold und Regina Levy. Gestaltung: Schülerinnen und Schüler der FOS/BOS
Untertorstr. 12: Stolpersteine für das Ehepaar Bernhard und Getta Freimark sowie ihre Tochter Klothilde Klara Freimark. Gestaltung: Schülerinnen und Schüler Realschule
Zum Abschluss des Gedenkens fanden sich die Beteiligten am Denkort „Gepäck-Skulptur“ auf Höhe des Mainkai 7 in Marktheidenfeld ein. Marktheidenfelds Erster Bürgermeister Thomas Stamm betonte in seiner dortigen Ansprache, dass ein solches Gedenken mit Stolpersteinen gerade in diesen Zeiten wichtiger denn je sei.
„Ich bitte jeden einzelnen von ihnen, gegen Abgrenzung, Egoismus und für Respekt, Menschlichkeit und Miteinander mutig einzutreten. Am Arbeitsplatz, in der Nachbarschaft, in der Schule“, betonte Stamm und schloss mit einem Appell an die Anwesenden: „Lassen Sie uns in den nächsten Wochen bitte zusammenstehen und den geflüchteten Menschen aus der Ukraine helfen.“
<< Zurück zur Übersicht