Marktheidenfeld zum Anfassen
Marktheidenfeld gibt jetzt auch zum Anfassen. Im Rahmen des Martinimarktes enthüllte Erste Bürgermeisterin am Sonntag ein Tastmodell in Anwesenheit von Vertretern der Regierung von Unterfranken, des Stadtrates und der Behindertenarbeit. Auch Gästeführer der Stadt sowie sehbehinderte und blinde Menschen aus dem Raum Main-Spessart folgten der Einladung. Das 125 mal 90 Zentimeter große Objekt aus Bronze steht seit Kurzem an der Alten Schmiede, in unmittelbarer Nähe der Stadtbibliothek.
„Unser Tastmodell der Marktheidenfelder Altstadt ist ein kleiner Baustein zu mehr Barrierefreiheit und eine wichtige Orientierungshilfe für sehbehinderte Menschen“, erklärte Erste Bürgermeisterin Helga Schmidt-Neder. „Gleichzeitig bereichert das Objekt unser Stadtbild auch als weiteres Kunstwerk im Öffentlichen Raum.“ Das Stadtoberhaupt dankte Manfred Grüner, dem Sachgebietsleiter Städtebau bei der Regierung von Unterfranken, für eine Förderung von über 17.000 Euro aus den Mitteln der Städtebauförderung. Das insgesamt rund 30.000 Euro umfassende Projekt wurde 2017 vom Marktheidenfelder Stadtrat beschlossen.
Künstler und Bildhauer Felix Broerken erläuterte, dass sein im Wachsausschmelz-Verfahren hergestelltes Tastmodell in einem Stück aus Bronze gegossen wurde. „Wir geben auf unsere Werke immer 3000 Jahre Garantie“, sagte der Westfale augenzwinkernd angesichts der Robustheit des 120 Kilogramm schweren Objekts. Der Sockel, auf dem das Tastmodell steht, wurde von der Rothenfelser Firma Hofmann und Stephan aus Mainsandstein gefertigt.
Auch Renate Müller und Werner Reuter waren der Einladung der Stadt gefolgt, um das Tastmodell als Sehbehinderte „aus erster Hand“ zu bewerten. „Ich finde das Modell sehr gut“, urteilte Werner Reuter, der seit 2016 in Marktheidenfeld lebt. „Sogar mein Wohnhaus in der Altstadt konnte ich bereits ertasten“, freute sich der Sehbehinderte über das Modell im Maßstab 1:350, auf der einzelne Straßennamen in Punktschrift umgesetzt sind.
Zu finden ist das Tastmodell vor der Alten Schmiede in Marktheidenfeld, mitten in der Altstadt und in unmittelbarer Nähe zur Stadtbibliothek und der Volkshochschule.
Bildunterschrift: Marktheidenfeld gibt es jetzt zum Anfassen: (von links) Werner Reuter und Renate Müller, Manfred Grüner von der Regierung von Unterfranken, Steinbildhauermeister Ralf Hofmann, städtischer Behindertenbeauftragter Heinz Peter, Erste Bürgermeisterin Helga Schmidt-Neder und Tastmodell-Profi Felix Broerken.
Foto: Marcus Meier
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