Zusammengehörig – aber eigenständig!
Seit den 1970er Jahren sind sechs bis dahin selbständige Gemeinden, die in unmittelbarer Nachbarschaft liegen, Teil der Stadt Marktheidenfeld: Altfeld, Glasofen, Marienbrunn, Michelrieth, Oberwittbach und Zimmern.
Seit dieser Zeit hat sich das Zusammengehörigkeitsgefühl stetig und positiv entwickelt. Ihre Eigenheiten und den Zusammenhalt der Dorfgemeinschaft haben sich unsere Stadtteile bis heute bewahrt. Gefördert wird dies durch die Stadt Marktheidenfeld z.B. durch die Unterstützung der Bürgerhäuser, der Jugendtreffs und Vereine in allen Stadtteilen.
Während der Gemeindegebietsreform und dem bundesweiten Bestreben, damit größere Verwaltungseinheiten zu bilden, wurden in die Stadt Marktheidenfeld eingemeindet im Jahr 1972 Glasofen, 1974 Zimmern, 1975 Marienbrunn und 1976 Altfeld, Michelrieth und Oberwittbach.

Stadtteil Altfeld
Altfeld ist wohl schon in karolingischer Zeit entstanden. Seit dem 9. Jahrhundert waren bestimmende Kräfte auch in Altfeld die Abtei Fulda und die dieser zugeordnete Propstei Holzkirchen. Später kamen hinzu das Augustiner-Chorherrenstift Triefenstein (gegründet im Jahr 1102) und ab 1328 auch die Kartause Grünau. Das Weistum von Altfeld von 1473 belegt die Dorfherrschaft der Grafen von Wertheim. Nach deren Aussterben im Mannesstamm im Jahr 1556 setzten sich nach langen Erbauseinandersetzungen die Grafen von Löwenstein-Wertheim durch und blieben in Altfeld bestimmend bis zum Jahr 1848.
Den Veränderungen durch den Rückgang der Vollerwerbs-Landwirtschaft begegneten die in der Gemeinde Altfeld Verantwortlichen vorausschauend schon vor der Eingemeindung nach Marktheidenfeld durch die Ausweisung von Gewerbeflächen und Ansiedlung von Gewerbebetrieben. In den letzten Jahrzehnten hat sich Altfeld, nahe an der Autobahn gelegen, zu einem bedeutenden Gewerbestandort entwickelt.
Das Wappen
Das schwarze Kreuz auf silbernem Grund verweist auf die große Bedeutung, die geistliche Institutionen wie die Klöster Fulda, Holzkirchen, Triefenstein und Grünau, für Altfeld hatten. An die frühere Zugehörigkeit zur Grafschaft Wertheim erinnern die drei silbernen Rosen auf blauem Grund. Die Farben Silber und Blau kennzeichnen zugleich die Zugehörigkeit zu Bayern.

Stadtteil Glasofen
Auch die Entstehung von Glasofen wird in der karolingischen Zeit vermutet. Das Gebiet von Glasofen wie auch des dazugehörigen Weilers Eichenfürst war ursprünglich fränkisches Königsland, das mit Schenkungen an die Reichsabtei Fulda bzw. ihr Tochterkloster Holzkirchen gelangte. Zur Regelung der weltlichen Angelegenheiten und als Schirmer waren über die Klöster im Mittelalter Vögte eingesetzt. Die Grafen von Wertheim sicherten sich die Klostervogtei über Holzkirchen und die fuldischen Besitzungen und verleibten so auch Glasofen ihrer auf unterschiedlichen Rechten aufbauenden Grafschaft Wertheim ein. Glasofen war 1359 Teil der von den Grafen von Wertheim beherrschten Cent Michelrieth.
Sowohl für die Verwaltung als auch für die Justiz war für Glasofen auch nach 1806 und 1814 weiterhin eine von den Fürsten Löwenstein-Wertheim beherrschte Behörde zuständig, das “Herrschaftsgericht Kreuzwertheim”. Infolge der Revolution wurde diese Verwaltungsbehörde 1848 in eine staatliche Behörde umgewandelt. Ab 1853 war das Landgericht Stadtprozelten für Glasofen zuständig. Nach der Trennung von Justiz und Verwaltung 1862 kam die Gemeinde zum neu gebildeten Bezirksamt Marktheidenfeld. 1879 löste das Amtsgericht Marktheidenfeld das Landgericht Stadtprozelten in seiner Zuständigkeit für Glasofen ab. Im Zug der Gemeindegebietsreform schloss sich Glasofen im Jahr 1972 freiwillig der Stadt Marktheidenfeld an.
Das Wappen
Der silberne Wellenbalken symbolisiert den Glasbach, an dem der Ort liegt. Der Pflug verweist auf die Bedeutung, welche früher die Landwirtschaft im Ort hatte. Auf die frühere Zugehörigkeit zur Grafschaft Wertheim weisen die drei silbernen Rosen auf blauem Grund hin. Silber und Rot erinnern an die Zugehörigkeit zum ehemaligen Hochstift Würzburg und Franken, Silber und Blau an die Zugehörigkeit zu Bayern.

Stadtteil Marienbrunn
Als später Rodungsort wird das bereits seit dem Jahr 1251 nachgewiesene Marienbrunn betrachtet, in dem das Kloster Neustadt und das Hochstift Würzburg dominierten.
Mit Hafenlohr bildete Marienbrunn seit 1500 eine Gemeinde. Erst 1830 wurde die selbständige Gemeinde Marienbrunn wiedergegründet, worauf in den Jahren 1831 bis 1833 ein Fünftel der bisher gemeinsamen Gemarkung an Marienbrunn übertragen wurde.
Im Jahr 1708 wurde hier eine Kapelle errichtet, die 1869 als Neubau aufgeführte Filialkirche. 1803 ging Marienbrunn vom Hochstift Würzburg an Löwenstein-Wertheim über und teilte bis 1814 bzw. 1848 das Schicksal der Grafschaftsorte. 1690 waren in Marienbrunn 65 Einwohner wohnhaft, bis 1841 war ihre Zahl auf 231 gestiegen. Von da an entwickelte sich die Einwohnerzahl nur noch wenig, sie stieg bis 1970 auf 300 Einwohner an. Dies änderte sich mit der Ausweisung von Neubaugebieten, die vor allem jungen Marienbrunner Familien ein Bleiben am Heimatort ermöglichten. Seit 1975 gehört Marienbrunn als Stadtteil zu Marktheidenfeld.
Das Wappen
Das redende Wappen zeigt als Wappenfiguren Maria und einen Brunnen. Das Eichenblatt mit Eichel symbolisiert die Lage im Spessart. Die Farben Silber und Blau erinnern an die Zugehörigkeit zu Bayern, die Farben Silber und Rot an die Zugehörigkeit zum ehemaligen Hochstift Würzburg und zu Franken.

Stadtteil Michelrieth
Das Wappen
Die drei silbernen Rosen auf blauem Grund erinnern an die frühere Zugehörigkeit zur Grafschaft Wertheim. Der auf vier grünen Bergen stehende Löwe verweist auf die Grafen und Fürsten von Löwenstein-Wertheim als die Nachfolger der älteren Grafen von Wertheim, die grünen Berge versinnbildlichen den Spessart. Die Farben Silber und Blau bezeichnen die Zugehörigkeit zu Bayern.

Stadtteil Oberwittbach
Nach dem Aussterben der Grafen von Wertheim setzten sich die Grafen von Löwenstein-Wertheim als Erben durch und blieben bis 1848 bestimmend auch in Oberwittbach.
Noch heute bestimmt die landwirtschaftliche Prägung, die jahrhundertelang für alle Grafschaftsorte galt, den heutigen Stadtteil Oberwittbach. Seit dem Jahr 1976 gehört Oberwittbach zur Stadt Marktheidenfeld.
Das Wappen
Der silberne Wellenbalken symbolisiert den namensgebenden Wittbach, die Anordnung des Wellenbalkens im Schildhaupt zugleich die Lage des Ortes am Oberlauf des Baches. Die drei silbernen Rosen auf blauem Grund bezeichnen die frühere Zugehörigkeit zur Grafschaft Wertheim, die Farben Silber und Blau zugleich die zu Bayern.

Stadtteil Zimmern
Unklar ist, ob Zimmern bereits im 9. Jahrhundert entstand oder ob es als spätere Rodung der Abtei Neustadt anzusehen ist. Als entscheidend erwies sich für Zimmern das Entstehen von Burg und Siedlung Rothenfels um die Mitte des 12. Jahrhunderts. Schon vor 1342 wurde Rothenfels zur Stadt erhoben. Die Besitzer der Burg, 1250 bis 1333 die Grafen von Rieneck, ab 1377 und wieder 1474 bis 1803 das Hochstift Würzburg, bestimmten die Geschichte Zimmerns, das Teil der Stadt Rothenfels war. Ursprünglich wurde Zimmern von der Urpfarrei Urspringen seelsorgerisch versorgt, bis es ab 1687 offiziell in die Pfarrei Rothenfels eingegliedert wurde. Mit der Nachbarortschaft Roden hatte Zimmern bis 1735 eine gemeinsame Gemarkung; diese wurde damals geteilt, wobei Zimmern ein Drittel der Gemarkung zufiel. Die Zugehörigkeit zu Stadt und Pfarrei, zu denselben Zünften und Organisationen schuf eine enge Verbindung zwischen Zimmern und Rothenfels.
Das Wappen
Der als “bei den Holzhäusern” gedeutete Ortsname wird durch ein stilisiertes Fachwerkhaus dargestellt. Der silberne Wellenbalken symbolisiert den Main. Die Farben Silber und Rot erinnern an die Zugehörigkeit zum ehemaligen Hochstift Würzburg und zu Franken, die Farben Schwarz und Gold an die frühere Zugehörigkeit zur Grafschaft Wertheim.