Kulturelles Zentrum der Stadt Marktheidenfeld
Das Franck-Haus ist das kulturelle Zentrum der Stadt Marktheidenfeld und neben der St. Laurentius-Kirche die größte kunstgeschichtliche Sehenswürdigkeit in Marktheidenfeld. Hier finden regelmäßig Kunstausstellungen und über das Jahr verteilt Veranstaltungen wie Konzerte und Lesungen statt. Der Festsaal wird hauptsächlich für Trauungen, aber auch für Empfänge der Stadt genutzt.
Im rechten Vordergebäude im oberen Stockwerk, das auch über einen Aufzug barrierefrei zugänglich ist, befinden sich der Galeriebereich und der Festsaal. Die Räume im rückwärtigen Bereich des Franck-Hauses werden auf drei Ebenen für wechselnde Ausstellungen genutzt.
Das historische Franck-Haus beherbergt nicht nur spannende Ausstellungen, sondern auch eine Weinbar.
Zudem laden lauschige Plätze im Innenhof und im Westentaschenpark zum Verweilen und Genießen ein. Der alte Gewölbekeller, die “Sektwiege”, wird hauptsächlich von der Gastronomie genutzt. Auch der Historische Verein Marktheidenfeld und Umgebung e.V. und die Stadt nutzen den Weinkeller für besondere Ereignisse.
Im Franck-Haus befinden sich zwei Ausstellungsbereiche, in denen wechselnde Kunst- und Themenausstellungen präsentiert werden.
Einen Überblick der Ausstellungen in diesem Jahr finden Sie weiter unten oder im Downloadbereich dieser Seite.
Zu den Ausstellungseröffnungen in der Regel Freitagabend um 19 Uhr vor Ausstellungsbeginn sind Interessierte herzlich eingeladen.




Bürgerhaus der Barockzeit und “Sektwiege”
Franz Valentin Franck (1702 – 77), ein reicher Weinhändler und Kaufmann mit weitgespannten Handelsbeziehungen, errichtete 1745 diesen Bau, indem er zwei vorhandene Fachwerkhäuser zur Straße und zum Hof hin verbreiterte und mit der Überbauung der Hofzufahrt zu einem Gebäude verband. Seit dieser Zeit wird das Gebäude vor allem von der Schaufassade geprägt.
Die um den Innenhof angeordneten Gebäude dienten im Erdgeschoßbereich den unterschiedlichen Nutzungen eines Weinhandelsbetriebs, die Räume darüber wurden überwiegend zu Wohnzwecken genutzt. Vom Hof aus ist der alte Weinkeller erreichbar. Um 1767 veräußerte Franz Valentin Franck sein Anwesen. Nicht gesichert ist, ob noch vor 1767 oder erst unter seinen unmittelbaren Besitznachfolgern, den Familien Schatz, Firmbach und Schulz, der Festsaal im ersten Stock umgestaltet wurde.
Der Weinhändler Johann Georg Andreas Schulz (1735 – 1809) verdient unter auf Franz Valentin Franck folgenden Eigentümern besondere Erwähnung. Mit ihm verbindet sich nämlich die Überlieferung, in diesem Haus sei die Sektherstellung in Deutschland erfunden worden.
Hofzufahrt
Den Durchgang zum Innenhof zieren zwei Deckengemälde; sie huldigen Ceres und Bacchus, der Göttin des pflanzlichen Wachstums und dem Gott des Weines. Am Rundbogen des Kellereingangs wie im Innenhof finden sich in unterschiedlicher Ausführung Monogramme des Bauherrn.
Schaufassade
Die Mitte der Fassade wird betont vom rundbogigen Tor, das den Zugang zum Innenhof ermöglicht, von der reicher ausgestalteten Mittelpartie und vom Zwerchgiebel. Die Scheitelsteine der Fenster in der Erdgeschoßzone symbolisieren rechts vom Rundbogen die Jahreszeiten, links – weniger deutlich – die damals allgemein bekannten vier Erdteile. Aufrechtstehende, dem Betrachter zugewandte Löwen halten auf den Kämpfern des Torbogens ovale Schilde in ihren Klauen; darauf sind das Erbauungsjahr 1745 und die Initialen des Bauherrn, FVF, verzeichnet.
Der Scheitelstein des Rundbogens zeigt ein Wappenschild mit bewulstetem Helm und einem Lamm als Helmzier; ein Lamm mit Kreuzesfahne bildet die Wappenfigur. Oft wird dieses Zeichen als Zunftzeichen der Metzger verwendet; warum es sich an diesem Haus befindet, bleibt unklar. Darüber steht unter einem Baldachin auf einem Stuckpodest, aus der Wand hervortretend und zugleich in eine Muschelnische einbezogen, die reich bewegte Sandsteinfigur der Maria Immaculata. Umrahmt von einem Sternenkranz hält die Madonna ein Lilienzepter in der Rechten; sie steht auf der Erdkugel und zertritt der Schlange, dem Symbol der Erbsünde, den Kopf.
Weinkeller
Der Keller mit seinen großen Weinfässern ist am Zugang mit der Jahreszahl 1620 als ältester sichtbarer Teil des Anwesens gekennzeichnet. Zwei Scheitelsteine an der Treppe verweisen mit den Besitzermonogrammen auf die Besitzgeschichte des Hauses, das in außergewöhnlicher Form zusammengestellte FVF von 1737 verweist auf Franz Valentin Franck, auf den Schiffer Johann Marcus Schatz verweist das MS mit dem Berufszeichen von 1772.
Das Franck-Haus vor der Sanierung
Über eine ganze Reihe von Eigentümern kam das Franck-Haus schließlich 1987 in den Besitz der Stadt. In engem Kontakt mit dem Landesamt für Denkmalpflege wurde nach sorgfältiger Untersuchung des Gebäudes 1989 im Juli 1994 die Sanierung eingeleitet, die mit der Übergabe des Hauses am 7. März 1998 abgeschlossen wurde. Wiedergewonnen wurde mit der Sanierung der links vom Festsaal gelegene rote Salon mit einem feinen Stuck. Mit der Renovierung wurde die smalteblaue Farbe der Fassade wiederhergestellt, die schon zur Erbauungszeit als die teuerste damalige Farbe die Aufmerksamkeit der Betrachter erregen sollte.

Der Festsaal beeindruckt durch seine Raumhöhe und seine Ausgestaltung. Besonders zieht das Deckengemälde die Aufmerksamkeit auf sich. Es vereinigt drei Szenen aus dem biblischen Bericht über Josef und seine Brüder. In enger Anlehnung an die Heilige Schrift wird in der Mitte die Bewirtung der Brüder durch den von ihnen noch nicht erkannten Bruder, links das Verstecken eines Bechers im Getreidesack des Benjamin und rechts die Verhaftung der Brüder dargestellt; wenn man will, lässt sich das mittlere Bild schließlich noch, so wie es in der Literatur häufig geschieht, als das Versöhnungsmahl der Brüder verstehen.

Vom Deckengemälde wendet sich der Blick der reichen Stuckierung zu. Die Figuren in den Ecken des Zimmers symbolisieren die vier Erdteile, die in der Mitte die vier Elemente, auf welche auch die begleitenden Stuckdarstellungen verweisen. Aus der Erbauungszeit stammt sicher der Fußboden, aus der Zeit der Umgestaltung stammen die zweiflügligen Türen – anstelle einflügliger Seitentüren – und die Supraporten, Stilleben mit Blumenvase und Früchtekorb. Bei dieser Umgestaltung wurde auch der ursprüngliche Stuckschmuck reduziert, um die Gobelinmalerei an den Wänden des Festsaales unterzubringen.

Diese Malerei zeigt Szenen mit Figuren der italienischen Stegreifkomödie, der Commedia dell’ arte. Bei drei Wandbildern konnten Gemälde von Jean Antoine Watteau (1684-1721) als Vorbilder nachgewiesen werden. Watteau, einer der bedeutendsten Maler des französischen Rokoko, erlangte seine Bedeutung mit der Darstellung der “fêtes galantes”, einer festlichen Gesellschaft in heiterer Landschaft. Dem entspricht die Gobelinmalerei im Franck Haus, welche die einzigartige Stellung des Saales und des Hauses unterstreicht. Im Vorraum des Festsaales weist ein bei der Sanierung aufgefundenes Stuckmonogramm unübersehbar auf den Bauherrn hin.
Sie wünschen sich eine Hochzeit in romantischem Ambiente, eine Trauung mit der Atmosphäre eines wirklich besonderen Tages – dann ist Marktheidenfeld für Sie die richtige Wahl! Unser Franck-Haus, das smalteblaue Bürgerhaus aus der Barockzeit im Herzen unserer Altstadt und nah am Main gelegen, bietet den richtigen Rahmen für diesen unvergesslichen Tag Ihres Lebens.
Über die Hofzufahrt und die historische Holztreppe gelangen Sie in das Foyer. Dort öffnet sich die große Flügeltür zum Festsaal mit seinen Gobelingemälden, die Szenen aus der Commedia dell’ arte darstellen. Prachtvoll zeigt sich die Stuckdecke mit dem großen Deckengemälde, das Joseph und seine Brüder beim Festmahl zeigt.
Individuelle Wünsche
Erinnerungsgeschenk
Als Erinnerungsgeschenk der Stadt Marktheidenfeld überreichen wir Ihnen ein Glas Marktheidenfelder Hochzeitshonig oder einen ganz besonderen Sekt: den Franck-Haus-Sekt – denn im historischen Weinkeller dieses Hauses geschah der Überlieferung nach die erste deutsche Sektherstellung!
Bitte nehmen Sie rechtzeitig Kontakt mit dem Standesamt auf, um Ihren Wunschtermin zu reservieren und die nötigen Dokumente vorzubereiten.



Aus München brachte der damalige Bürgermeister Dr. Leonhard Scherg im Jahr 2005 einen ganz besonderen Schatz mit: den in einen kleinen Koffer eingeschlossenen, für Marktheidenfeld bestimmten Teil des “Kaufmann-Nachlasses”. Die Münchnerin Amalia Erna Kaufmann (1921-2004) hatte in ihrem Testament unter anderem der Stadt Marktheidenfeld “Kunstwerke” vermacht – “die kleinste Bibliothek der Welt”, ein ganz besonderes Kunstwerk von Valentin Kaufmann.
Valentin Kaufmann stammte aus Lengfurt am Main, wo er am 21. November 1891 geboren wurde. Er erlernte das Zimmermannshandwerk und war seit 1914 bei der Stadt München tätig und verstarb am 27. Dezember 1956. Amalia Erna, die Erblasserin, war seine Tochter.
Wie es zu dieser “kleinsten Bibliothek der Welt” gekommen ist, erzählt folgende Geschichte. In einer geselligen Runde um 1935 ging es um den Weltrekord im Miniaturschreiben. Provoziert durch eine Wette machte sich Valentin Kaufmann an die Arbeit und stellte schon bald den Weltrekord ein. Auf der zum Nachlass gehörenden Postkarte “no. 6” brachte er auf den Schreibflächen unvorstellbare 12.515 Buchstaben, 2.252 Wörter und 30 Zahlen unter. Neben Postkarten, auf denen sich, wie er zeigte, nahezu der Inhalt einer ganzen Zeitung unterbringen ließ, beschrieb Kaufmann auch Streichhölzer, Knöpfe und Briefmarken und fertigte schließlich auch ganze Bücher, Miniaturbücher, an. So entstand über die Jahre die kleinste Bibliothek der Welt. Jedes der elf Bücher ist in Leder gebunden, besitzt eine Schließe, Goldschnitt und ist, bis auf eines, in einer eigenen Buchkassette untergebracht. Das eine, das “kleinste Buch der Welt”, findet Platz in einer Haselnuss. Es ist nur 9,5 x 7,5 Millimeter groß. Auf 94 von 98 Seiten, in 720 Zeilen, mit 7.167 Buchstaben schildert Kaufmann darin vier Begebenheiten: die Entstehung der Frauenkirche, die Entstehung des Münchener Oktoberfestes, den Guss der Bavaria und die Entstehung des Münchener Volksliedes “Der alte Peter”.
Für seine außerordentliche Schreibkunst fand Kaufmann weltweite Beachtung und beachtliche Angebote. Er wollte sich aber von seinen Kunstwerken nicht trennen. Eines seiner Miniaturbücher mit Dokumenten und Texten zur Geschichte der Stadt München erhielt aber 1950 Papst Pius XII. zum Geschenk. Er ließ es neben dem größten Buch der Welt im Vatikanischen Museum ausstellen. Zu dieser Zeit gab es auch viel beachtete Ausstellungen seiner “kleinsten Bibliothek der Welt”, unter anderem im November 1951 anlässlich seines 60. Geburtstags in seiner Heimatgemeinde Lengfurt.
Der Marktheidenfelder Nachlass besteht neben den elf Miniaturbüchern und beschriebenen Streichhölzern, Knöpfen, Briefmarken und Postkarten, aus einer Vielzahl von Fotos, Zeitungsausschnitten, Dokumenten und Arbeitsmaterialien. Der Nachlass wird im Archiv der Stadt aufbewahrt.
Eine Auswahl der Sammlung, darunter die elf Miniaturbücher, sind im Franck-Haus in einer Vitrine seit April 2005 dauerhaft ausgestellt. Die Ausstellung ist für Besucher jeweils zu den Öffnungszeiten der Wechsel-Ausstellungen im Galeriebereich zugänglich.



Hinter dem Franck-Haus, am Ende des Durchgangs zur Stiergasse, hat der Historische Verein Marktheidenfeld und Umgebung e.V. in einer ehemaligen Scheune eine alte Schmiedewerkstatt als Dauerausstellung eingerichtet.
Durch der Einbau einer Glaswand und einer automatischen Beleuchtung ist der Einblick in das Innere des Ausstellungsraumes jederzeit ermöglicht. Eine Außenschmiede mit Amboss befindet sich ergänzend im Freien unter einem Vordach.
Die Ausstellung vermittelt einen Eindruck davon, wie das Schmiedehandwerk Anfang des vorigen Jahrhunderts noch ausgeübt wurde. Das Inventar, Esse mit Blasebalg und Schmiedeamboss sowie Hämmer, Zangen und weitere Werkzeuge, mit denen das glühende Eisen bearbeitet wurde, stammen aus der ehemaligen Alten Schmiede in der Bronnbacher Straße, deren Räume nach der Sanierung von der Volkshochschule genutzt werden.
Eine Besichtigung der Schauschmiede ist während der Öffnungszeiten des Franck-Hauses möglich.
Was hat es mit dem blauen Haus in der Untertorstraße auf sich? Woher kommt das strahlende Blau der Fassade und was steckt dahinter?
Dies alles erfahren Sie während “einer blauen Stunde” – bei einer Führung durch das Franck-Haus. Das reiche Bürgerhaus aus der Barockzeit wurde im Jahre 1745 aus ursprünglich zwei Häusern errichtet.
Mit seiner Prunkfassade und der auffälligen blauen Farbe zählt das Franck-Haus zu den eindrucksvollsten Sehenswürdigkeiten in Marktheidenfeld.
Dauer: 60 Minuten
Preis: 45,00 Euro
für eine Gruppe bis max. 25 Personen
Treffpunkt: Innenhof Franck-Haus
Führungen gibt es auch speziell für Kinder.
Zur Buchung einer Führung und für weitere Informationen steht Ihnen die Touristinforation Marktheidenfeld, Tel. 09391 5035414, gerne zur Verfügung.



Im städtischen Kulturzentrum Franck-Haus finden regelmäßig Konzerte, Lesungen und andere kulturelle Events statt.
Kontakt
Franck-Haus
Untertorstraße 6
97828 Marktheidenfeld
Tel.: 09391 81785
franck-haus@marktheidenfeld.de
Öffnungszeiten
Mittwoch - Samstag | 14.00 – 18.00 Uhr |
Sonntag und Feiertag | 10.00 – 18.00 Uhr |
Eintritt frei!
Download
Ausstellungen im Franck-Haus
Weitere Informationen
Team Franck-Haus
Leitung
Inge Albert
Luitpoldstraße 17
97828 Marktheidenfeld
Tel.: 09391 5004-66
inge.albert@marktheidenfeld.de
Ausstellungsorganisation
Melanie Thorun
Luitpoldstraße 17
97828 Marktheidenfeld
Tel.: 09391 5004-56
melanie.thorun@marktheidenfeld.de
Aufsicht Ausstellungen
Valentina Harth und Philip Aulbach
Untertorstraße 6
97828 Marktheidenfeld
Tel.: 09391 81785
franck-haus@marktheidenfeld.de