Freistempler aus dem Jahr 1946 entdeckt
Auf „Online-Marktplätzen“ wie ebay werden auch Lokalhistoriker und Heimatforscher immer wieder einmal „fündig“. So wurde dort ein Briefumschlag mit einem Freistempler-Abdruck der Marktheidenfelder Martinsbräu angeboten. Genauer handelt es sich um den Abdruck eines Absenderfreistemplers, weil er nicht von der Post, sondern vom Absender verwendet und so das Porto mit der Post abgerechnet worden ist.
Solche Freistempler kommen in Deutschland seit Mitte der 1920er Jahre zum Einsatz. Der Verwender muss bestimmte Vorgaben der Post einhalten, kann daneben aber auch eine individuelle Gestaltung vornehmen. Das belegt schön der Freistempler der Martinsbräu. Fest vorgegeben waren der Poststempel mit Ortsangabe und Stempeltag, hier der 3. April 1946, sowie ein Signet der Post mit der Portoangabe in Pfennigen samt Verwender, hier die „Martinsbräu Marktheidenfeld a. M. (Bayern)“. Individuell war das bekannte und bewährte siegelähnliche Logo der Brauerei mit einem „Skt. Martinus“ im Profil, darunter „Martins-Bier! Von Kennern bevorzugt“. Der Brief der Martinsbräu war adressiert „an die Landesstelle Kohle“ in München. Er erinnert damit auch an die Zwangsbewirtschaftung der Brennstoffe weniger als ein Jahr nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges.
Der Umschlag mit dem Freistempel der Martinsbräu befindet sich jetzt im Stadtarchiv.
Die Stadt Marktheidenfeld und der Historische Verein Marktheidenfeld und Umgebung e.V. freuen sich, wenn weitere derartige Belege ihren Weg ins Stadtarchiv finden! Gleiches gilt selbstverständlich für alte Ansichtskarten von Marktheidenfeld und den Umlandgemeinden. Bitte mit dem Hinweis „für das Stadtarchiv Marktheidenfeld“ abgeben im Bürgerbüro des Rathauses.
Scan: Freistempler-Abdruck der Martinsbräu 1946
Text und Foto: Dr. Michael Deubert
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